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Historisches

Bereits vor 4500 Jahren besiedelten Schnurkeramiker das Thüringer Land und so auch die Gemarkungen von Pölzig. Um 1000 u. Z. gründeten sorbische Siedler den Ort "Belsk" oder "Belsko". Die Übersetzung der Namen: "Schöner, heller, lichter Ort am gewundenen Bachlauf".
Von 1184 war die erste schriftliche Erwähnung, in der Henricus de Beelz genannt wurde. Henricus nahm unter Kaiser Friedrich I. am 3. Kreuzzug nach Palästina teil. Nach dem er zurückkehrte, erhielt er Belsk als "Reichs-Lehen" verliehen und nannte sich "Ritter Heinrich von Creutz". Fast durchgehend bis 1681 herrschten die Nachkommen von Creutzen über Pölzig. Mit der Herzogin von Coburg-Gotha, die 1826 den Baron Hanstein heiratete - beide nannten sich fortan "Graf und Gräfin von Pölzig" - haben die Besitzer von Pölzig viermal gewechselt. Aus dieser Ehe ging eine Tochter hervor, die den englischen Reeder Ames heiratete. Ein Enkel des Grafen, der Hans Poelzig, war einer der berühmtesten Architekten. Er schuf unter anderen das Karl-Liebknecht-Haus, das Funkhaus Berlin und das Bauhaus Dresden.

 

Im 16. Jahrhundert war der Ort von einer Dornenhecke umgeben und die Wasserburg von einem Wasser-Wallgraben geschützt - so durchlebte Pölzig in den Jahrhunderten unruhige Zeiten. Die Bauern mussten Frondienste leisten und die Pest suchte den Ort in den Jahren 1611, 1613 und 1637 heim. Ende des 30-jährigen Krieges hausten die Soldateska so, dass der Ort am Aussterben war.


Man erholte sich langsam, so dass man 1790 wieder 90 Häuser mit 733 Einwohnern zählte.


Durch die industrielle Entwicklung mit der Kammgarnspinnerei und Wollkämmerei vergrößerte sich Pölzig im Jahr 1885 auf 1219 Einwohner. Mit dem Aufkommen der Zementindustrie war der Niedergang der Steinbrüche verbunden und die Produktion der Kammgarnspinnerei und Wollkämmerei wurde in größere Städte verlegt. Als Ausgleich entstand eine Zigarrenfabrik.

 

Aufgrund der Inflation nach dem 1. Weltkrieg brachte Pölzig eigenes Notgeld heraus. Seit dem Ende des 2. Weltkriegs blüht Pölzig unaufhaltsam auf.

 

Hans Poelzig - Architektur und Kunst

Eine herausragende aus Pölzig stammende Persönlichkeit ist der Architekt, Maler und Zeichner Hans Poelzig. Geboren wurde er am 30. April 1869 in Pölzig als Sohn der Gräfin Clara Henriette Poelzig, wuchs in Stolpe bei Berlin auf und studierte Architektur an der TH Charlottenburg. Seine Karriere war geprägt von der Architektur, doch auch als Maler und Zeichner war er begabt. So entwarf er Bühnenbilder u. a. für Max Reinhardt und auch seine expressionistischen Ölbilder sind von beträchtlichem Wert. Poelzig beteiligte sich an der Gründung des Künstlerbundes in Schlesien und des Schlesischen Heimatbundes und war Vorstandsmitglied im Bund Deutscher Architekten. Er entwarf zahlreiche technische und städtische Architektur, unter anderem die Gasanstalt in Dresden-Reick und das Reinhardt´sche Schauspielhaus in Berlin. Wenig bekannt sein dürften seine Arbeiten für die Ausstattung dreier deutscher Filme, so z. B. die Filmarchitektur für den Film Paul Wegeners "Der Golem, wie er in die Welt kam" von 1920.

 

babylon gebäude

Das "Babylon" - Gebäude im Mai 2001

gedenktafel

 

1924 bis 1934 hatte Hans Poelzig eine Professur für Architektur an der TH Charlottenburg inne. Erhalten geblieben ist das zuerst als Stummfilmkino und Varieté genutzte "Babylon-Gebäude". Dieses 1928/1929 errichtete Kino wurde im Krieg teilweise zerstört, wieder aufgebaut, im Jahre 2000 restauriert und steht heute unter Denkmalschutz.

 

Sagen rund um Pölzig

Glauben sie an Sagen? Einstmals im Volke entstanden, welche den Stoff abgaben an den langen Winterabenden, in der Spinnstube oder bei anderen geselligen Zusammenkünften. In der Pölziger Chronik sind viele Sagen niedergeschrieben - hier haben wir zwei dieser Sagen:

 

Die "Weiße Frau" vom Pölziger Schloss
Nacherzählt nach dem Bericht einer 80-jährigen Frau

 

Noch gar nicht allzu lange ist es her, noch keine 100 Jahre, so erzählten unsere Großeltern immer, da lebte im Pölziger Schlosse eine junge Gräfin, die jedoch fast immer kränklich war. Einst war sie zur Erholung in einem Bade gewesen und brachte eine Pflegerin mit, aber diese, im Volksmund die - Schwarze Marie - genannt, war gar nicht gut zu der jungen Gräfin, ja sehr oft hörte man sie wimmern "O weh Marie" und gar oft soll sie sogar Schläge von der Pflegerin bekommen haben. Niemand wusste, warum sie eine solche Macht über die junge Gräfin besaß, aber es musste wohl etwas sein, von welchem beide nicht sprachen. Und eines Tages war dann ganz plötzlich die schöne junge Gräfin tot. Im Volksmunde sagte man, sie wäre keines natürlichen Todes gestorben, aber niemand konnte es wissen. Und kaum war sie dann im Mausoleum beigesetzt worden, da sahen es verschiedene Leute, wie nachts die "Weiße Frau" durchs Schloss wandelte und gar manche wollten gesehen haben, wie sie mit einem Kinderwagen daher gegangen kam. Bei hellem Mondenschein kam nun einmal eine Frau von Hirschfeld, wo sie bei ihrer Tochter gewesen war und sich, da diese im Kindbett lag, verspätet hatte. Sie beeilte sich sehr, denn sie wollte noch vor Beginn der Geisterstunde daheim sein. Schon war sie im Pölziger Walde, im sogenannten Schnittmannswege, da schlug die Uhr vom nahen Kirchturm. Zwölf Schläge hallten durch die Nacht. Angstvoll beschleunigte die Frau ihre Schritte. Nicht weit hatte sie mehr, dann war sie im Dorfe. Scheu wagte sie ab und zu nach beiden Seiten zu sehen. Da! Was war das? Schwebte da nicht die gefürchtete weiße Frau heran, gerade auf sie zu? In Todesangst rannte die Frau durch den Wald, doch das weiße Gespenst folgte ihr auf dem Fuße. Schon erhob sie die Hand, nach ihr zu greifen, da bellten im nahen Dorfe, im Winkel, die Hunde, und sogleich zerstob der mitternächtliche Spuk. Leute welche des Weges daher kamen fanden die Frau bewusstlos liegend und brachten sie nach Hause. Lange Zeit lag sie krank im Bett erholte sich jedoch dann wieder. Nachdem das Pölziger Schloss abgerissen wurde ist die weiße Frau dann nicht mehr gesehen worden und hat gewiss nunmehr endlich ihre Ruhe gefunden.

 

Der Drache von Pölzig
Nach einer Sage von Eiselt Nr. 428

 

Der Drachenglauben ist auch heute noch nicht tot und nicht wenige sind auch heute noch von seinem Dasein überzeugt. Häufig will man ihn in einer feurigen Gestalt zur Feueresse ein- und ausfahren gesehen haben. Solchen Leuten geht es nach dem Volksglauben gut, doch manche möchten ihn um ihrer Seelen Heil gern los sein, sie können nämlich sonst nicht ruhig sterben. Schon lange wussten die Leute in Pölzig, dass sich in einem Gute der Drache aufhielt. Eines Sonntags nun - es ist schon sehr, sehr lange her - ging ein Mann mit seiner Frau nachdem der Gottesdienst beendet war, aus der Kirche nach Hause. Wie sie nun an dem Hause vorüber kommen, wo es hieß, sie hätten den Drachen, bleibt die Frau stehen und schaut verstohlen durch das Fenster in die Stube hinein. Und was sah sie dort? Die Hausfrau saß in einem Sessel und hatte etwas auf dem Schoße, dass einen langen Schwanz hatte und sich immer auf und nieder bog. Andere Kirchgänger blieben ebenfalls stehen, um neugierig durch das Fenster zu schauen. Auf einmal ruft es drinnen: "s`guckt, s´guckt". Dann gab es einen Knall und der Drache war verschwunden.

 

Kontakt

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