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Historisches von Hirschfeld

Von Feuersnot blieb Hirschfeld schon seit langer Zeit verschont. Nur ein Gut wurde, wahrscheinlich wegen seines höheren Standpunktes, vom Blitz mehrmals heimgesucht. Aus der Chronik sind zwei andere Unglücksfälle bekannt: Vor einigen Jahren wurde eine hiesige Ehefrau, die dem Trunke völlig ergeben war, schon halb verwest in der Flur gefunden. 1841 wurde ein 2-jähriger Knabe leblos aus einem tiefen Wassergraben geborgen.

 

Die Pfarrkirche zu Hirschfeld stammt, nach ihrem inneren Bau und noch wenig vorhandenen Verzierungen, weit aus der Zeit des Papsttums. Der vorhandene Taufstein ist im Jahre 1663 gefertigt wurden. Der schön geformte Turm musste aufgrund seiner Baufälligkeit 1832 abgebrochen und neu aufgebaut. 1872 erfolgte Abbruch und Neubau des Langhauses. Seit 1927 wird die Kirche zu Hirschfeld mit von Pölzig betreut. Das Zifferblatt der Kirchenuhr trägt an Stelle der Ziffern die Inschrift NUTZE DEN TAG.

 

Die Schule von Hirschfeld

Zur Hauptschule nach Hirschfeld gingen früher sämtliche Kinder aus Söllmnitz, Lauenhain und Wernsdorf, wenigstens vom zehnten Lebensjahr an. Alle diese Dörfer beteiligten sich daher auch an der Erhaltung der Schulgebäude. 1838 wurden bei Einführung einer neuen Schulordnung einige dieser Dörfer wegen zu großer Entfernung ausgeschult, so dass Hirschfeld und Bethenhausen diese Schule allein benutzten. So mussten aber auch sämtliche Kosten auf die zwei Orte umgelegt werden. Das alte Schulgebäude wurde zu diesem Zeitpunkt ganz unbrauchbar und die beiden kleinen Gemeinden sahen sich gedrungen, ein völlig neues Schulhaus zu errichten. Die Zahl der schulpflichtigen Kinder betrug zu dieser Zeit 41 - in der ersten Klasse 10 Jungen und 14 Mädchen und in der zweiten Klasse 10 Knaben und 7 Mädchen. Bis 1967 war Hirschfeld Schulstandort - alle 8 Klassen wurden in nur einem Klassenzimmer unterrichtet. Von 7:00 bis 11:00 Uhr wurden die Klassen 5 bis 8, von 9:00 bis 12:00 Uhr die Klassen 1 bis 4 unterrichtet. Während der Wintermonate begann der Unterricht eine Stunde später.

 

 

Eine Hirschfeder Sage
"Wie der Teufel eine Hirschfelder Braut entführte",

eine Heimatgeschichte nacherzählt von Otto Kühne.

 

Allenthalben in deutschen Landen hören wir Geschichten und Erzählungen aus vergangenen Zeiten. Hören Geschichten von Toten, welche in ihren Gräbern keine Ruhe finden, sehen gar wohl selbst - wenn wir Sonntagskinder oder etwas abergläubisch sind- Nixen, Kobolde, den Schimmelreiter oder den Reiter ohne Kopf, wenn er mit einer Windsbraut, mit seinen Mannen, mit Ross und Hunden, wild in sein Hifthorn blasend, auf seiner wilden Hetze durch die Lüfte fährt.

 

So wurde früher des Öfteren, vor allem aber während der zwölf Nächte, wenn der Sturm über die Felder braust, wenn die Bäume sich ächzend biegen und die alten Wetterfahnen kreischen, in der Gegend von Pölzig die dem Volksglauben entsprungene Geschichte von dem Brautraub in Hirschfeld erzählt.


Da soll vor langen, langen Zeiten in dem Orte Hirschfeld eine Bauerntochter gewesen sein, so hold und so schön, wie man sie im ganzen Lande nicht wieder angetroffen hat. Keinem, und war er noch so reich oder gar ein Graf oder Prinz, war es bisher gelungen, die Holde zu gewinnen. Alle hatten einen Korb erhalten, einige - man erzählte es sich nur im Geheimen - sollten gar schon mit ihren zarten und doch kräftigen Fäusten Bekanntschaft gemacht haben. Bis endlich doch der Richtige kam.

 

Lange Zeit hatte der reiche und stattliche Bauernsohn aus dem Preußischen um die schöne und holde Maid geworben und nun endlich war der Tag gekommen, wo er sie als die Seine heimführen sollte. Eine ganze Woche vorher wurde bereits gebacken, gebraten und gesotten. Alles war auf das feinste hergerichtet. Der Hochzeitstag rückte heran und schon vom frühen Morgen an fuhr Kutsche um Kutsche vor, um die zahlreichen Gäste herbeizubringen. Der ganze Ort war - wie dies bei einem solchen Feste selbstverständlich war - in Feststimmung.

 

Der Bräutigam überreichte der Braut eine herrliche Morgengabe und dann endlich wurden die beiden miteinander versprochen. Böllerschüsse krachten und das Fest- welches drei Tage dauern sollte- nahm seinen Anfang. Alles was Küche und Keller bieten konnte, wurde aufgetragen, die mächtigen eichenen Tische bogen sich unter der Last der aufgetragenen Speisen und Getränke. Eine Kapelle spielte lustige Weisen und gar bald wurde das Tanzbein geschwungen.


Mitten in das fröhliche Treiben hinein traten plötzlich - es mochte gegen 11 Uhr Nacht sein - drei sehr vornehme und sorgfältig gekleidete Herren und baten, da sie von weit hergereist kämen, an dem fröhlichen Treiben teilnehmen zu dürfen. Ohne weiteres wurde ihnen das auch gestattet, noch dazu es sich herausstellte, dass der eine ein Spaßmacher ersten Ranges war. Immer mehr Bier und Wein wurde aufgetragen und immer ausgelassener wurde die Stimmung. So konnte denn der Bräutigam, der bisher nur einzig und allein mit seiner jungen Frau getanzt hatte, auch die Bitte des einen fremden Herrn nicht abschlagen, auch einmal mit der jungen Frau tanzen zu dürfen.


Währenddem der Spaßmacher seine Späße machte, hatte der andere sich von den Musikanten eine Flöte entliehen und spielte nun - mitten im Saal stehend - seine fremden und doch schönen Weisen auf. Alles hörte nur noch auf die bisher noch nie vernommenen Klänge, während die junge Frau mit dem Fremden tanzte. Immer wilder erklangen die Weisen und plötzlich - die Uhr schlug in diesem Augenblick die Mitternachtsstunde - ergriff der Tänzer die Braut und entschwebte mit ihr, ohne dass sie sich widerstrebte, durch ein Fenster.


Draußen aber hatten inzwischen die beiden anderen drei feurige Rappen bereit gestellt, auf welchen sie gekommen waren, und mit gellendem Getöse, mit Hoho- Hussa- tu- tu- ging es hinaus in die rabenschwarze Nacht. Grelle Blitze leuchteten hin und wieder auf und der Donner rollte, obwohl man vorher von einem Gewitter nicht das geringste gemerkt hatte. Schnell stürzte alles hinaus, die Pferde wurden aus ihren Ställen gezogen und allen voran jagte der Bräutigam den drei Männern nach, von denen man in der Ferne noch den Hufschlag der vernahm. Jedoch immer mehr verloren sich die Hufschläge in der Ferne.


Von der Braut aber und den drei Reitern - von denen der eine der Leibhaftige selber gewesen sein soll - hat man nie wieder etwas gehört. Das einzige was man fand, war der Brautkranz, der sogenannte "Schapel". Dieser lag dort, wo heute das Grenzbächlein zwischen Beiersdorf und Hirschfeld fließt.


Bis auf den heutigen Tag jedoch heißt der Grund, der sich zwischen Pölzig und Wernsdorf erstreckt, der Schapelsgrund.

 

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