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Geschichte

Wappen BHDas Dorf Bethenhausen ist ein kleiner Ort im Osten Thüringens und gehörte bis 1919 jeweils zur Hälfte zum Herzogtum Sachsen-Altenburg und Reuß jüngere Linie. Die Grenze verlief oberhalb der Kirche.

 

Bethenhausen ist umgeben von fruchtbarem Ackerboden. Da in der Umgebung weder Wald noch eine Sandgrube oder Schüttgrube vorhanden waren, war der Ort ein reines "Bauerndorf" mit den dazugehörenden Landarbeitern und Handwerkern.

Kirchlich wurde Bethenhausen bis 1928 von der Pfarrstelle Hirschfeld betreut.

 

Rechts von der Straße nach Hirschfeld befinden sich die Körnermühle und links die Caasener Mühle.
Die Caasener Windmühle wurde 1926 abgerissen und durch eine Motormühle ersetzt. Später kam noch ein Getreidesilo hinzu. Die beiden Mühlen stehen auf einer Wasserscheide.

 

In Hirschfeld entspringt die Schnauder und fließt in östliche Richtung der Elster entgegen. Im Keller des ehemaligen Bethenhausener Gasthauses entspringt die Brahme, welche in westlicher Richtung zur Elster fließt.

 

Außer den Bauern und Landarbeitern waren zum Teil auch die erforderlichen Handwerker im Ort vertreten. Hinter der Kirche befand sich bis ca. 1929 die Schmiede. Der Stellmachermeister Steiniger war Wagen- und Brunnenbauer, später baute er Rodelschlitten und Schneeschuhe. Oswald Kresse fertigte als Schuhmacher das von der Landbevölkerung benötigte feste Schuhwerk an, vor allem Holzpantoffel und -schuhe. Auch Arbeitsschuhe wurden von ihm verkauft.

 

 

Der Buttermann Caasener Mühle

Erwähnt sei hier noch der Tagesablauf unseres "Buttermannes". Er wohnte ganz allein in Nauendorf in einem kleinen Häuschen. Das Dach war noch mit Stroh bedeckt. Er versorgte sich selbst, da er Junggeselle geblieben war. Um die Hauswirtschaft und die Wäsche kümmerte er sich selbst. Sauberkeit herrschte im ganzen Haus, was ihm ein Lob einbrachte. Zweimal in der Woche kam er mit seinem Tragekorb nach Bethenhausen und holte dort die Butter und Eier ab. Im unteren Teil des Korbes hatte er Siede (Häcksel) liegen; dahinein wurden die Eier sehr vorsichtig, mit der stumpfen Seite nach oben, gelegt. Im Querkorb lagen die "Butterwecken" auf einem feuchten Leinentuch. Von dem Tuch ließ sich die Butter besser abnehmen. Es gab damals schon Butterpapier, aber aus Ersparnisgründen verzichtete er vielleicht darauf. Schlecht war es zur Sommerzeit, denn die Butter wurde schnell weich. Emil, so hieß der Buttermann, wusste sich zu helfen. Er holte sich die großen Blätter von den Futterrüben, legte sie ins kalte Wasser und deckte damit die Butterwecken ab. Das war der beste Schutz gegen die Sonnenstrahlen. Er verließ früh zeitig das Haus, um rechtzeitig auf dem Geraer Wochenmarkt zu sein. Die ganze Strecke legte er zu Fuß zurück, bei Wind und Wetter, ob Sommer oder Winter. Die anderen Buttermänner kamen alle mit Pferd und Wagen.

 

Shopping ist nichts Neues

Im Ort hatte man einen kleinen Kolonialwarenladen, der Waren des täglichen Bedarfs anbot. Nicht unbedingt ausreichend, aber immerhin gab es die Geschäfte in Pölzig. Dort konnten Textilien, Schuhe, Lederwaren, Porzellan, Haus-, Küchen- und auch Elektrogeräte erworben werden. Zum Glück gab es für die umliegenden Ortschaften eine Drogerie und Apotheke, auch eine Zigarrenfabrik, Likörfabrik und eine Kelterei für Obstsäfte, sogar Essig. So war Pölzig ein immerhin gefragter Ort geworden, auch durch die beiden Fleischer, den Fischhändler und die Gastwirtschaften. Bethenhausen wurde auch durch andere Händler gut versorgt. Der im Dorfe "der Braunsner" genannte Händler aus Braunshain bot Kolonialwaren an, besonders vor Festtagen. Ein "Faktotum" mit Kurzwaren kam aus Ronneburg, der Töpfer Adolf, im Volksmunde "der kleine Tietz". Es war ein kleiner unsauber erscheinender Mann mit ständig geröteten Augen. Er trug einen mit Kordel verschnürten alten schäbigen Koffer auf dem Rücken. Witzbolde hatten auf diesem noch eine Autonummer geheftet. Das Brot kauften die Dorfleute vom Bäcker in Nauendorf zumeist, d.h. sofern die Bauern es nicht selbst im eigenen Backofen buken, dazu gehörte der Weihnachtsstollen, der Kartoffel- und Pflaumenkuchen. Erwähnt sei noch, dass gelegentlich ein Pantoffel- und Hausschuhhändler aus Nöbdenitz mit Hundegespann vorfuhr. Das Flaschenbier wurde selbstverständlich aus der Schenke geholt.

 

Zeit des zweiten Weltkrieges bethenhausen 2

Bethenhausen blieb von Bombenabwürfen verschont - dennoch sind 7 junge Männer in dieser Zeit gefallen. Wie in vielen anderen Orten erreichten auch Flüchtlinge das Dorf und suchten Unterschlupf. Amerikanische Truppen marschierten als erste ein. Dies jedoch ruhig und ohne Schießerei. Alle Bewohner des Gasthofes mussten das Haus verlassen. Eine Stunde später erging es den Familien Franke und Glück ebenso. Die betroffenen Familien wurden von der unmittelbaren Nachbarschaft bzw. anderen Bewohnern des Ortes während dieser Zeit aufgenommen. Die amerikanischen Besatzer verließen Ende Mai Bethenhausen. Ab Juni 1945 wurde Thüringen der sowjetischen Militärmacht zugeteilt. In der Nacht zum 1. Juni durchzogen die Russen den Ort. Sie vergewaltigten junge Frauen, stahlen Pferde und Fahrräder und nahmen auch sonst mit, was ihnen zusagte. Aufgrund eines Beschlusses der Alliierten wurde Thüringen nun eine russische Besatzungszone.

 

Die Elektrifizierung

Die Versorgung des Ortes mit Strom durch das "Überlandwerk Osterland" begann 1909 im gesamten Brahmetal. Damit begann auch eine neue Zeit in den landwirtschaftlichen Betrieben einzuziehen. Trotz Erleichterungen bei der körperlichen Arbeit bargen die Maschinen Gefahren und Unfallquellen; es entstanden die ersten Unfallschutzordnungen.

 

Im Hof Elektromotor als neue Antriebskraft für Drehmaschine und Strohpresse.
Im Stall Rübenschneidemaschine, Kartoffeldämpfer und Selbsttränke machte die Arbeit einfacher.
In der Feldwirtschaft Grasmäher, Drillmaschinen, Getreideableger, Heuwender, Düngerstreuer und mitunter schon Traktoren kamen zum Einsatz.
In der Hauswirtschaft Elektrische Zentrifuge, die Wasserpumpe, der Tauchsieder und später auch das Radio, der Staubsauger und der Fernseher zogen in den Haushalt ein.

 

Petroleumlampen oder "Sturm-Laternen" wurden durch elektrische Beleuchtung ergänzt.

 

Die Entwicklung der Landwirtschaftbethenhausen  1

Bethenhausen war jeher eine typische Landgemeinde. Dies bestimmte vorrangig die Entwicklung des Dorfes mit seinen Baulichkeiten, das tägliche Leben und Wirken der in ihr lebenden Menschen. Damals waren die Felder und Wiesen noch in schmalen Streifen angelegt. Die Felder wurden mit einem von Pferden, mitunter auch von Rindern, gezogenen Ackerpflug für die spätere Saat vorbereitet, dann folgten Walze und Egge. Das Saatgut wurde noch mit der Hand ausgestreut. Getreide- und Wiesenflächen wurden mit der Sense gemäht.

 

Die Pflanzen der Futterrüben wurden mit dem "Handstecher" auf die gezogenen Dämme gesteckt. Die Kartoffeln wurden in Handarbeit gelegt. Im vergangenen Jahrhundert wurde Roggen, Winterweizen, Sommergerste und Hafer angebaut. Erst 1920 kamen Wintergerste und Raps dazu.

 

An Futterpflanzen gab es Saatkartoffeln und Rübenpflanzen, später den Klee, die Luzerne, den Futtermais und die Zuckerrübe. In den Jahren 1921 und 1922 kam es zur großen Flurbereinigung, Felder und Wiesen wurden neu vermessen, die kleinen und schmalen Flächen der Felder und Wiesen verschwanden und es gab nunmehr größere Pläne. Dadurch konnten die neu entwickelten und größeren technischen Geräte und Maschinen besser eingesetzt werden. Der Bachlauf der Brahme, der sich bisher durch das Wiesental, durch kleine Teiche und Tümpel in Richtung Groitschen schlängelte, wurde begradigt, somit auch Teiche und Tümpel zugeschüttet.

 

In den 20er Jahren gründeten die beiden Bauern Hermann und Kresse eine Molkerei. Einige lieferten ihre Milch dorthin - andere verarbeiteten die Milch im eigenen Gehöft zu Butter, Quark und Käse. Die Fertigprodukte wurden von den Marktfrauen bzw. -männern abgeholt und zweimal in der Woche auf den Märkten in Gera, Ronneburg und Umgebung verkauft. Vollmilch und Sahne wurden in Flaschen abgefüllt, auch ein Kühlraum war vorhanden. Die Milch wurde täglich durch LKW nach Crimmitschau gefahren. In den 30er Jahren wurde dann die Milch im Geraer Milchhof verarbeitet.

 

Nach 1945, der dann folgenden Bodenreform und der Gründung der LPG sowie den neuen Normen der Ablieferungspflichten, veränderte sich das Landleben auch in Bethenhausen grundlegend.

 

Wenn die Bethenhausener turnen

So kam es 1924 in Bethenhausen zur Gründung eines Turnvereins "Gut Heil", der dem reußischen Turngau mit angehörte. Der Turnbetrieb war sehr rege, Turnstunden fanden zweimal wöchentlich im Saal des Gasthofes statt. Es kam daher zum Ankauf von Turngeräten: ein Wettkampf-Reck, ein gebrauchter Barren, ein neues Turn-Pferd. Außer dem Geräteturnen wurden auch Freiübungen durchgeführt. Leichtathletik wurde ebenfalls trainiert und man stellte eine Faustballmannschaft auf. Später wurde das "Kinderturnen" eingeführt. Der Turnverein nahm auch an Wettkämpfen teil. Sonntagnachmittag wurde auf dem Turnplatz mit dem Luftgewehr geschossen - sogar die Skatfreunde fanden sich zu einer Runde zusammen.

 

Jedes Jahr wurde ein Turnerball abgehalten. Neben dem Sinn der körperlichen Ertüchtigung hatte der Turnverein auch einen kulturellen Wert, den man nicht vergessen und unterschätzen sollte.

 

Einiges zur Feuerwehr ffw bethenhausen

Zum Leben, zum Bestand jeder Gemeinde, der Sicherheit ihrer Bürger, gehört ohne Zweifel eine Feuerwehr.

 

Bis 1923 gab es eine Pflichtfeuerwehr - danach eine Freiwillige Feuerwehr. Das Spritzenhaus stand an der Hauptstraße, kurz vor dem Eingang zur Kirche. Darin stand eine Handdruckspritze, die jederzeit auch mit Pferden bespannt werden konnte, für Einsätze der örtlichen Wehr in den Nachbargemeinden, erinnert sei u. a. an den Einsatz im Rittergut in Nauendorf. In Bethenhausen können sich die Einwohner nur an den Brand des Gemeindehauses erinnern. Für die Bespannung mit Pferden bestand ein Einsatzplan, es war also für den Notfall geregelt, wer seine Pferde hierzu stellt.

 

Kontakt

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